Die in Blantyre ansässige NGO Solomonic Peacocks Theatre (SPT) wurde im Dezember 1999 von Geschäftsführer McArthur Matukuta gegründet. Ihr Ziel ist es, Theater und Kunst als Instrumente zur Förderung von Kultur und Gemeindeentwicklung in Malawi einzusetzen.
Vision:
SPT strebt an, die führende Kraft in Malawi zu sein, die Theater und Kunst zur Förderung von Kultur und Gemeindeentwicklung einsetzt.
Mission:
Die Organisation nutzt Theater als Fahrzeug zur Förderung und Unterstützung von Gemeindeentwicklung, Theaterbildung und Einkommensmöglichkeiten, um nachhaltigen Wohlstand für Jugendliche und Theaterpraktizierende zu schaffen.
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SPT führt Aufklärungskampagnen durch, darunter Straßentheater und Theateraufführungen zur Entwicklung, mit Schwerpunkt auf Themen wie Demokratie, Regierungsführung, Geschlechtergleichstellung, HIV/AIDS, Wasser und Sanitär, sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie Umwelt und Menschenrechte. Trotz begrenzter Ressourcen konnten sie bereits sieben Millionen Menschen in Malawi erreichen.
Die Organisation bietet Jugendlichen Theaterunterricht und Karriereberatung, um sie dazu zu inspirieren, eine führende Rolle in ihren Gemeinden zu übernehmen. Sie bietet auch Theatertherapie für Insassen und ehemalige Strafgefangene an und vermittelt Unternehmerfähigkeiten, um ihnen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach ihrer Haftstrafe zu ermöglichen.
SPT schließt die Lücke im formellen Beschäftigungssektor für Künstler in Malawi und schafft Arbeitsmöglichkeiten durch das Blantyre EASTER THEATRE FESTIVAL. Durch diese jährliche Veranstaltung fördern sie den kulturellen Austausch und die Bewahrung der kulturellen Identität des Landes.
Die Organisation glaubt fest an das Potenzial der Kreativindustrie, um jungen Menschen und Theaterpraktizierenden nicht nur wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung, sondern auch die Förderung der Sprache und die Bewahrung des kulturellen Erbes zu bieten.
Theater ist ein Werkzeug zur Innovation, das andere Sektoren wie Wissenschaft, Technologie und Zivilgesellschaft inspirieren und informieren kann. Die Ausbildung in Techniken wie Bühnenbild, Licht- und Tontechnik, Schauspiel, Regie, Drehbuchschreiben, Make-up, Kostümdesign, Bühnenmanagement, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit trägt zur Entwicklung der Veranstaltungsproduktionsfähigkeiten in Malawi bei.
SPT arbeitet daran, das führende Creative Innovation Center für darstellende Künste in Malawi zu etablieren. Dieses Zentrum wird die Möglichkeit schaffen, mehr junge Menschen in Kunstausbildungs- und kreativwirtschaftliche Programme aufzunehmen.
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Vergangene Erfahrungen:
SPT führt regelmäßige Feldarbeit zur Förderung der politischen Bildung durch Theater zur Entwicklung, Straßentheater und Roadshows durch und hat bereits mehr als 100 Projekte umgesetzt.
Sie haben mit verschiedenen Organisationen zusammengearbeitet, um das Bewusstsein für die öffentliche Gesundheit zu schärfen, einschließlich Médecins Sans Frontières in Bezug auf HIV/AIDS und Population Services International in Bezug auf Malaria.
Vergangene Feldarbeit hat auch Geschlechterfragen behandelt. SPT hat die "50-50 Women Campaign" unterstützt, die sich auf die Geschlechterungleichheit auf dem malawischen Arbeitsmarkt konzentrierte und Unternehmer dazu ermutigte, mehr Führungspositionen für Frauen zu schaffen.
Seit 1999 arbeitet SPT intensiv mit der Malawi Electoral Commission (MEC) sowie dem National Initiative for Civic Education Trust zusammen, um die Demokratie zu fördern, indem sie die Menschen zur Registrierung und Teilnahme an nationalen Wahlen ermutigen, insbesondere Jugendliche als Erstwähler.
Darüber hinaus sind sie an Projekten wie der Sustainable Development Initiative (SDI) und dem Youth Economic and Social Action (YESA) beteiligt.
SPT hat auch mit der Lilongwe Wildlife Trust an einem Projekt zur Bekämpfung von Wildtierverbrechen in den Distrikten Salima, Kasungu, Liwonde und Rumphi zusammengearbeitet.
Julius Zimmermann und Lukas Grenz
Kassiopeia Lina Beyer und Hanna Johnen, zwei engagierte Freiwillige aus Deutschland, haben erfolgreich ihre Freiwilligendienste in Malawi an Julius Zimmermann und Lukas Grenz übergeben. Die beiden neuen Freiwilligen sind nun in Blantyre angekommen und berichten von ihren ersten Erfahrungen vor Ort.
Die Anreise nach Malawi gestaltete sich für Kassi und Hanna bereits als aufregendes Abenteuer. Aufgrund eines unglücklichen Fehlers in ihrer Flugbuchung verbrachten sie 24 Stunden in Addis Abeba, während ihr Gepäck bereits nach Blantyre weitergeflogen war. Diese Situation verunsicherte die beiden zunächst, doch bei ihrer Ankunft in Blantyre wurden sie herzlich empfangen, und ihr Gepäck wurde aus einer kleinen Abstellkammer geholt. Dieses Erlebnis spiegelte die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen in Malawi wider, die sie in den folgenden Wochen immer wieder erfahren durften. Die offene und interessierte Art der Einheimischen bestätigt den Ruf Malawis als "das warme Herz von Afrika".
Hanna und Kassi, die beiden Vorgängerinnen, leisteten nicht nur hervorragende Arbeit, sondern halfen auch dabei, die neuen Freiwilligen in die Gemeinschaft einzuführen. Sie stellten sie verschiedenen Menschen vor und erklärten ihnen die wichtigsten Dinge vor Ort. Trotzdem gibt es noch einige kulturelle Unterschiede, die sich von der Heimat der neuen Freiwilligen unterscheiden, und das Gefühl, als einziger Weißer in den Straßen von Blantyre unterwegs zu sein, erfordert noch einige Anpassung. Doch die beiden sind zuversichtlich, sich in der kommenden Zeit gut einzuleben.
Eines der Hauptziele der neuen Freiwilligen ist es, die malawische Kultur und die Menschen besser kennenzulernen. Sie nehmen bereits an einem Chichewa-Sprachkurs teil und streben an, die Sprache in den kommenden Monaten so gut zu beherrschen, dass sie Gespräche in ihrer Umgebung verstehen können. Darüber hinaus planen sie, Malawi zu bereisen und die beeindruckende Landschaft und Tierwelt des Landes zu erkunden. In den ersten Wochen haben sie bereits einen Einblick in die Schönheit Malawis gewonnen und sind fest davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die sie während ihres Freiwilligendienstes sammeln, sie ein Leben lang begleiten werden.
Julius Zimmermann und Lukas Grenz sind bereit, sich aktiv in ihre Aufgaben einzubringen und einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung und Unterstützung der malawischen Gemeinschaft zu leisten. Wir wünschen ihnen viel Erfolg und freuen uns auf weitere positive Berichte aus ihrem Freiwilligendienst in Malawi.
Kassiopeia Lina Beyer:
"Wow, jetzt sind wirklich schon fast drei Monate um in denen ich hier in Malawi bin. Die Zeit vergeht so schnell und doch auch so langsam.
Am 13.09. sind wir in Blantyre am Chileka Airport gelandet. Ich war echt müde und erschöpft von der langen Reise und gleichzeitig doch auch total aufgeregt auf all das Neue was kommen würde. Um die Aufregung vielleicht gleich mal zunehmen, ich bin gut in Malawi angekommen und fühle mich bisher sehr sehr wohl und gut aufgehoben hier. Am Flughafen angekommen und nach den Kontrollen von Coronazertifikaten und Visaanträgen wurden wir ganz herzlich von Stanley und Lydia in Empfang genommen.
Ich war sehr erleichtert endlich angekommen zu sein und gleichzeitig auch dankbar das alles erleben zu dürfen. Doch gleich erwartete uns schon die erste Situation, welche für mich sehr überfordernd war. Zwei Männer nahmen meinen und Hannas Koffer um sie zum Auto zubringen. Daraufhin wollten die beiden gerne Geld haben und der eine Mann redete, während wir die Koffer ins Auto luden, auf mich und Hanna ein, dass wir dem anderen Geld geben sollten. Da wir noch keine Malawian Kwacha hatten, gab ich dem Mann einen Euro den ich noch in meinem Portmonee gefunden hatten. Den gab er mir jedoch wortlos wieder zurück und der andere Mann sagte uns, dass man nur Scheine am Flughafen wechseln konnte. Stanley drückte dem Mann dann zum Glück noch etwas Geld in die Hand. Darauf hin sind wir dann nach Hause gefahren und haben noch einen Zwischenstopp beim Supermarkt gemacht.
Das war unsere Ankunft. Seit dem lebe ich hier nun in einem fremden, bzw. einem mittlerweile gar nicht mehr so fremden Land.
Nach ein paar Tagen ankommen und ein paar organisatorischen Sachen, wie einer SIM-karte und Internet zu kaufen, ging es eigentlich doch auch relativ schnell los und bis jetzt haben wir wirklich schon viele Sachen erlebt. Wir haben geholfen das BAF zu veranstalten, wir waren auf einem Festival am See, wir haben gelernt Nsima zu kochen, wir haben uns verschiedene Schulen in Blantyre angeguckt, wir sind ein Teil von den Flying Girls geworden, ich hab meinen Geburtstag hier gefeiert, wir haben beim Tumaini Festival geholfen und waren gleichzeitig zu Gast im Dzaleka Refugeecamp, wir waren zu Gast beim Queer Festival von der NYASA- Rainbow- Alliance, haben einen Tagesausflug nach Zomba gemacht und waren freiwillige Helfer bim Spelling Bee Contest.
Vom 21. September bis zum 09. Oktober haben wir geholfen das BAF Vorzubereiten und auch auf dem BAF zuarbeiten. Dies haben wir mit Thom zusammen gemacht. Er organisiert seit einigen Jahren das Blantyre Arts Festival. Doch genau so wie in Deutschland, konnten hier in den letzten Jahren viele Sachen nicht stattfinden, deswegen war es das erste BAF nach Corona und außerdem auch das erste BAF welches Kostenfrei für jeden Besucher war.
Da Hanna und ich nur die letzten zwei Wochen von den Vorbereitungen und das Festivalprogramm mitbekommen haben können wir leider nicht sagen wie es die Zeit davor war. Doch in den zwei Wochen die wir mit dabei waren ging es runter und drüber und am Ende war fast nichts so wie eigentlich
geplant. Natürlich haben wir auch viel gelernt, wir konnten eigene Ideen einbringen und uns wurden Aufgaben übertragen welche wir selbstständig ausführen konnten. Ich habe auch viel darüber gelernt was ich vielleicht anders oder aber auch besser machen würde.
In der Zeit in der die Vorbereitungen für das BAF waren, waren Hanna und ich über das letzte Septemberwochenende auf dem SandMusic Festival in Salima. Salima liegt ungefähr 4 Stunden Autofahrt von Blantyre entfernt und ist eine Stadt am Lake Malawi. Wir wurden von ein paar Jungs mitgenommen die ebenfalls zum Festival
gefahren sind. Das Wochenende dort haben wir am Strand gezeltet, gute Musik gehört, tolle Auftritte gesehen und einen ersten Einblick in die Musik- und Feierkultur von Malawi bekommen. Mit den Jungs mit denen wir mitgefahren sind haben wir uns ganz gut Verstanden so, dass wir das Festival eigentlich zusammen verbracht haben. Vom See zurück nach Blantyre sind wir wieder mit den Jungs gefahren und das Wochenende darauf war dann auch das Blantyre Arts Festival.
Das war so der erste Monat den wir hier erlebt haben. Die nächsten zwei Monate sind eher ruhiger Verlaufen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass alles nicht mehr sooo neu war. Nach dem BAF haben wir richtig angefangen bei unserer Einsatzstelle zuarbeiten. Wir haben Meetings mitgemacht und einen ersten Einblick bekommen. Das lief jetzt so die ganze Zeit weiter. Momentan entwickeln wir ein Theaterstück welches bei dem Easter Theater Festival aufgeführt werden soll. Genau und das Easter Theater Festival planen und organisieren wir momentan halt auch mit. Gleichzeitig erleben wir noch so Sachen nebenbei. Lydia und ihr Freund haben uns gezeigt wie man Nsima kocht, wir machen Ausflüge, besuchen hier Schulen und helfen/ Arbeiten noch bei anderen Sachen mit wenn wir die Zeit finden. Langsam gewöhne ich mich wirklich ein. Alle Abläufe werden sicherer und „normaler“. Nicht mehr jeden Tag erleben wir Situationen die neu für uns sind sondern wissen auch immer mehr wann man sich wie verhält. Ich bin sehr gespannt was alles noch so passieren wird und was auf mich oder uns zukommen wird bzw was wir alles wohl noch alles so erleben dürfen!
Ich hoffe ich konnte euch einen schönen ersten Eindruck in unsere Zeit hier vermitteln und ihr seid neugierig auf den nächsten Bericht.
Wer solange aber nicht warten will kann gerne meinem Instagramaccount folgen auf dem es zwischendurch auch immer neue Updates gibt". @kassis_fij
Hanna Johnen:
"Sooo. Jetzt ist also der Moment gekommen, an dem schon drei Monate hier in Malawi vorbei sind. Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht! Gerade am Anfang, war noch alles sehr ungewohnt und neu, aber jetzt habe ich das Gefühl mich hier doch schon ziemlich gut eingelebt zu haben! Natürlich gibt es immer noch ungewohnte Situationen, aber so wird es nie langweilig und man kann immer etwas Neues dazu lernen.
Fangen wir mal am Anfang an. Nach unseren 24 Stunden unterwegs sein, war ich dann auch doch ganz froh, endlich in Blantyre angekommen zu sein. Da wir vom Flughafen in Frankfurt gestartet sind (der gefühlt ungefähr so groß wie eine Kleinstadt ist), war der Vergleich zum Flughafen hier in Malawi dann umso extremer: Ein kleines Gebäude mit einer Landebahn. Nachdem wir unser E-Visum vorgezeigt haben, haben wir unseren Stempel in den Reisepass bekommen und konnten dann zum Glück schnell durch die Schlange zu unseren Koffern. Eine Sicherheitskontrolle gab es nicht.
Nachdem wir aus dem Flughafen rausgekommen sind, wurden uns gleich die Koffer von zwei Männern abgenommen. Wir waren davon etwas überrumpelt, dachten aber, dass diese bestimmt zu den Leuten gehören, die uns abgeholt haben. Von Lydia, mit der wir auch vorher scho einmal gefacetimet hatten, wurden wir herzlich umarmt und Willkommen geheißen, sowie von MacArthur, unserem Chef. Es war schön, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Unsere Koffer wurden in der Zwischenzeit von den besagten Männern zum Auto getragen: Es ist hier üblich, dass Leute einem mit solchen kleinen Aufgaben helfen (Koffer tragen, Paket zum Auto bringen, Einkauf einladen etc) und dann einen kleinen Geldbetrag dafür verlangen. So also auch die beiden Männer, die nach ein paar Malawi-Kwacha fragten - welche wir natürlich nicht hatten. Kassi hat ihnen dann 2 Euro gegeben, die sie zuflog noch dabei hatte. MacArthur hat sie aber davon abgehalten und uns erklärt, dass das 2.000 Kwacha wert sind.
Das ist hier viel Geld; in den ländlicheren Gegenden, wo immer noch viel Armut und Hunger herrscht, können die Leute davon einen Tag lang überleben.
Die Fahrt vom Flughafen rein nach Blantyre dauert ungefähr 30/40 Minuten. Genug Zeit, um die Gegend zu bestaunen: Alles sah so ungewohnt und ganz anders, als in Deutschland aus. Neben der Straße lag rote Erde, darauf waren viel Sände und kleine Häuser aufgebaut. Die Stände waren aus Holzbretter und Wellblech gebaut, die Häuser aus Lehm. Inzwischen kommt mir dieser Anblick ganz normal vor.
Generell gibt es hier einige Unterschiede, sowohl positive, als auch negative. Eine der größten Umstellungen ist wohl (immer noch) das Zeitbefinden der Malawier. Mindestens eine halbe Stunde zu spät kommen ist normal, in Extremfällen kann es aber auch mal zu zwei Stunden werden. Wenn man sagt, man trifft sich um 10 Uhr, bedeutet das für die Leute hier, dass man um 10 Uhr los fährt. Und das kann, je nach dem, wo die Person wohnt, und wie die Minibusse gerade fahren, dann halt etwas dauern. Die Minibusse hier sind sowieso nochmal ein Thema für sich. Bushaltestellen gibt es nicht, von Busfahrplänen ganz zu schweigen. Es gibt aber bestimmte Plätze, wo die Busse halten. Wenn man Glück hat, ist dann einer in die gewünschte Richtung dabei. An Plätzen mit vielen Menschen, zum Beispiel am Markt, sollte man sich einen Bus suchen, der schon möglichst gut gefüllt ist. Sonst kann es nämlich passieren, dass man zwei Stunden an einer Stelle stehen bleibt, bis der Bus gefüllt ist - damit sich die Fahrt auch lohnt. Die meisten Busfahrten kosten um die 50 Cent (500 Kwacha), längere Strecken dann auch ml 1 Euro. (Das sollte mal jemand MoBiel erzählen...)
Auch die Landschaft hier ist ganz anders als in Deutschland. Egal wo man hinschaut gibt es Berge. Generell ist alles hier noch etwas naturbelassener - die Straßen sind manchmal auch einfach keine richtigen Straßen, wie wir sie gewohnt sind und bestehen nur aus festgefahrener Erde. Die Straßen aus Beton haben oft Schlaglöcher darin.
Auch die Art wie man diese repariert war für mich anfangs ungewöhnlich: Es werden einfach ein Haufen Steine in das Loch gekippt. Mit der Zeit fahren da immer mehr Autos drüber, so dass die Steine immer kleiner werden und das Loch irgendwann verschließen. Diese Löcher findet man übrigens auch auf den Bürgersteigen, also: Augen auf beim Laufen! :)
Die Tierwelt hier ist super schön: Es gibt unglaublich viele Vögel, die ich so noch nie gesehen habe. Blau, grün, orange, gelb... Wirklich alles, was man sich vorstellen kann. Leider haben wir es bis jetzt noch nicht geschafft, in einen Nationalpark zu gehen und uns das Wild Life noch ein bisschen näher anzugucken.
Unser erstes Arbeitsprojekt hier war das BAF: Blantyre Arts Festival. Da haben wir Thom, dem Organisator, bei der Vorbereitung geholfen. Am Tag vor dem Festival gab es einen Klima-Umzug: Wir sind mit allen Freiwilligen, die beim Festival geholfen haben durch die Stadt gelaufen und haben auf den Klimawandel aufmerksam gemacht. Viele hatten selbst gebastelte Schilder und mit Zangen haben wir Müll von den Straßen aufgesammelt. „Make Blantyre Green Again!“ Am Festival selbst, welches drei Tage ging, wurden morgens Workshops von verschiedenen Firmen, ebenfalls zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit gehalten. Nachmittags bis Abends gab es dann Live-Musik. Auch wenn wir bei der Arbeit viel gelernt haben und die Leute im Endeffekt auch zufrieden waren, gab es vieles was organisatorisch von Thoms Seite aus schief gelaufen ist. Geplante Sachen wurden nicht ausgeführt um vieles hat er sich nicht gekümmert. Wir haben zwar viel gelernt, waren aber auch froh, danach nicht mehr weiter mit Thom zusammen zu arbeiten.
Als das BAF zu Ende war, haben wir unsere eigentliche Arbeit im Theater angefangen. Dort arbeiten wir mit den Schülern der „Chichiri Secondary School“ zusammen. Kassi und ich nehmen am Theaterunterricht teil und sind für Crowdfunding und Social Media Accounts wie Instagram und TikTok zuständig.
Im November sind wir zum Tumaini-Festival, nach Dzaleka gefahren. Dzaleka ist ein Flüchtlingslager, ungefähr eine Stunde von Lilongwe entfernt. Das Tumaini- Festival wird jedes Jahr wieder im Flüchtlingslager organisiert und es treten sowohl nationale, als auch internationale Künstler und z.B Tanzgruppen aus dem Camp dort auf. Das Ziel davon ist es, die Flüchtlinge mehr in die Gesellschaft zu integrieren und die Bewohner aus Malawi mehr für deren Lage zu sensibilisieren, durch ein gemeinsames, friedliches Miteinander. Kassi und ich sind dort bei einer befreundeten Familie von Lydia untergekommen. Diese sind aus Burundi flüchtet und leben seit 2007 im Flüchtlingslager. Sie haben sich sehr liebevoll um uns gekümmert. Es war eine sehr intensive Erfahrung von ihrer Geschichte zu hören und so viele Menschen und verschiedene Kulturen im Lager auf einem Fleck zu sehen.
Im Theater bereiten wir uns jetzt auf das Easter Theater Festival im März/April vor. Zusammen mit den anderen Jugedlichen aus der Gruppe, schreiben wir ein Theaterstück. In dem Stück geht es darum, dass eine weiße Europäerin einen Mann aus Malawi, in Malawi heiratet und welche kulturellen Unterschiede dabei in der Ehe entstehen könnten, sowie bei den Erwartungen an die Rollenverteilung und dem Kinderwunsch. Ich werde die Europäerin (Marie) spielen, die in Malawi verheiratet wird. Ich bin schon sehr gespannt darauf wie das Stück sich entwickeln wird, und wie es sein wird beim Festival auf der Bühne zu stehen.
Oft unterstützen wir auch das Flying Girls Projekt. Dieses Projekt wurde von Lydia gestartet. Dabei besuchen wir verschiedene Schulen in Blantyre und klären die Mädchen dort unter anderem über Hygiene, gerade im Zusammenhang mit ihrer Regel auf und verteilen zum Beispiel wiederverwendbare Tampons, Seife und Menstruationscups.
Obwohl wir hier im Jacaranda Culture Center einen Chichewa Kur gemacht haben, sind wir noch keine Experten im Sprechen. Die wichtigsten Sätze, wie zum Beispiel: „Muli Bwanji?“ - „Wie geht es dir?“, „Tili bwino, kaya inu?“ - „Mir geht es gut und dir?“ oder „Ndikufuna kudya“ - „Ich möchte etwas essen“, haben wir aber schon gelernt.
In unserer Freizeit unternehmen wir etwas mit unseren Freunden, die uns zum Beispiel beibringe, wie man Nsima kocht. Das ist ein Brei aus Maismehl und Wasser, welcher hier sehr oft und vorzugsweise mit der Hand gegessen wird. Alleine gegessen schmeckt er nach nichts, nimmt deshalb aber dann den Geschmack der Beilagen an und ist sehr lecker.
Frisches Obst und Gemüse kauft man am besten auf dem Markt; da ist es auch, im Gegenteil zu Deutschland, günstiger als im Supermarkt.
Für einen Wocheneinkauf zahlen wir dort meistens um die 5 Euro.
Ich könnte noch viel mehr erzählen aber zusammenfassen dann man sagen, dass es mir hier in Malawi sehr gut gefällt und ich mich gut eingelebt habe. Die Menschen hier sind alle sehr freundlich und obwohl man als weiße Person deutlich heraussticht: „Azungu! Azungu!“ - „Weiße Person“, wurden wir bisher nur selten negativ behandelt sondern werden meistens freundlich auf der Straße begrüßt oder nett angesprochen. Ich freue mich schon auf die nächsten 9 Monate".